Am 24. Oktober 2023 wurde die Hochschule Mittweida zum Treffpunkt für Innovatoren und Visionäre im Bereich E-Health. In Kooperation mit SAXEED, dem Gründungsnetzwerk der Hochschule, führte die Innovationsplattform des Freistaates Sachsen – futureSAX – den Gründerbrunch durch. Mehr als 50 Teilnehmer:innen aus ganz Deutschland kamen zusammen, um sich auszutauschen, zu vernetzen und neue Kooperationsmöglichkeiten zu erkunden. Die Hochschule Mittweida, bekannt für ihre forschungsstarke und praxisorientierte Ausrichtung, bot den idealen Rahmen für diese Veranstaltung. Als Veranstalter erwies sich SAXEED unter der Leitung von Hr. Prof. Dr. Schumann wiederholt als eine Plattform, welche einen Schnittpunkt bildet zwischen vielen verschiedenen Fachgebieten, Kontakten und Erfahrungen. Durch seinen Hintergrund als Diplom-Psychologe wurde schnell deutlich, dass es für Prof. Dr. Schumann als Projektleiter des SAXEED-Standortes Mittweida „[…]nicht nur eine normale Netzwerkveranstaltung [ist], sondern ein persönliches Anliegen, hier Innovation und Fortschritt in der Gesundheitsbranche voranzutreiben.“
Die Hochschule Mittweida konnte sich durch erfolgreiche Projekte und daraus resultierende Unternehmensgründungen im sächsischen Gründerökosystem etablieren und bietet mit verschiedenen Projekten viel Expertise und Potenzial. So hat beispielsweise Dr. Florian Kaiser, Mitgründer von PharmAI – einem Start-up, das mittels künstlicher Intelligenz die Arzneimittelforschung beschleunigt – an der Hochschule Mittweida Bioinformatik / Molekularbiologie studiert und kooperativ promoviert.
In seiner Eröffnungsrede des Gründerbrunchs unterstrich Dirk Liebers, Standortleiter von SAXEED in Mittweida, eine zentrale Botschaft, die von den Anwesenden lebhaft aufgegriffen wurde: Durch die fortschreitende Digitalisierung bietet sich die einmalige Chance, das Gesundheitswesen präventiver und individueller zu gestalten, ein Ziel, das nicht nur erstrebenswert, sondern auch essenziell für die Zukunft der Gesundheitsversorgung ist.
In der von Heinz Truckenbrodt und Charlotte Bienhaus (Projektmanager für Gründungen bei futureSAX) moderierten Diskussionsrunde wurden die vielfältigen Chancen und Herausforderungen der sächsischen E-Health-Branche ausführlich beleuchtet. Die Hochschule Mittweida, als Ort des Austauschs und der Innovation, bot die ideale Plattform für diesen fruchtbaren Dialog. Florian Claus von der Landkreis Mittweida Krankenhaus gGmbH, Dr. Madlen Scheibe vom Zentrum für evidenzbasierte Gesundheitsversorgung der TU Dresden und Marion Mattern von Teleskop Effekt brachten ihre jeweiligen Fachkenntnisse ein und diskutierten über die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen sowie die Chancen digitaler Medizinprodukte. Ihre Einsichten aus Klinikbetrieb, wissenschaftlicher Forschung und Startup-Beratung ergänzten sich dabei ideal und beleuchteten die Thematik aus verschiedenen Perspektiven. Ein zentraler Konsens, der sich in den Gesprächen herauskristallisierte, war die Notwendigkeit einer Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen, um die Entwicklung der E-Health-Branche voranzutreiben. Dabei wurde deutlich, dass einerseits eine klare Regulierung fehlt, während andererseits bestehende Datenschutzbestimmungen die Implementierung digitaler Medizinprodukte erheblich erschweren. Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass eine sorgfältige Abwägung zwischen Datenschutzbelangen und den Anforderungen einer effektiven Gesundheitsprävention vonseiten des Gesetzgebers unerlässlich ist. Zudem wurde die langsam fortschreitende Digitalisierung auf Bundesebene als signifikantes Hindernis für die Branche identifiziert, ein Umstand, der in der Diskussion an der Hochschule Mittweida klar zur Sprache kam.
Im Anschluss an die anregenden Diskussionen hatten vier sächsische Start-ups die Gelegenheit, ihre innovativen Geschäftsmodelle in kurzen, dreiminütigen Präsentationen vorzustellen, wobei sie sich anschließend den Fragen des interessierten Publikums stellten. Diese Präsentationen, eine Demonstration des dynamischen Unternehmertums in Sachsen, wurden auch von der Hochschule Mittweida mit großem Interesse verfolgt.
Sciendis GmbH aus Leipzig präsentierte ihre revolutionäre App WUNDERA, die digitale Wunddokumentation neu definiert. Die Was hab‘ ich gGmbH bot Einblicke in ihre Arbeit zur Verbesserung der Kommunikation im Gesundheitswesen durch ihren einzigartigen „Patientenbrief“. BWS Education GmbH zeigte, wie digitale Lernplattformen die medizinische Ausbildung mit über 4.000 multimedialen Inhalten bereichern können. Die scanacs GmbH aus Dresden stellte ihre innovative Softwarelösung vor, die die Rezeptabrechnung zwischen Apotheken und Krankenkassen vereinfacht. Die Bedeutung von Kooperation und Kollaboration wurde durch die gemeinsame Präsentation von Florian Bontrup (DOCYET GmbH) und Benedict Rehbein (eCovery GmbH) hervorgehoben, die aufzeigten, wie strategische Partnerschaften neue Wege in der E-Health-Branche eröffnen können.
Nach einer kurzen Netzwerkpause fokussierte sich das zweite Panel auf die Marktplatzierung und Wachstumsmöglichkeiten für Start-ups in der E-Health-Branche. Hierbei teilten Vertreter bedeutender Organisationen wie AOK Plus, Techniker Krankenkasse, Medical Forge e. V., biosaxony und DiA42 GmbH ihre Bereitschaft zur Unterstützung und Zusammenarbeit mit Start-ups mit. Sie betonten die Wichtigkeit klarer Zielsetzungen und einer angemessenen Regulierung durch den Gesetzgeber, um die Branche voranzutreiben.
Den Abschluss des Gründerbrunchs bildeten drei vielversprechende Start-ups, einige davon noch in der entscheidenden Vorgründungsphase. Sie erhielten die Chance, ihre innovativen Geschäftsideen in kompakten, dreiminütigen Pitches zu präsentieren. Zu den Teilnehmenden zählten Maria Schächer von der vimum GmbH, Sebastian Driesnack sowie das Gründungsduo Clara Rosebrock und Max Tettenborn mit ihrem Projekt Therapease.
Der Gründerbrunch im Studio B der Hochschule Mittweida war ein voller Erfolg. Er vereinte die Akteure der sächsischen E-Health-Branche, förderte den Austausch und die Zusammenarbeit und bewies die vielversprechende Zukunft dieses Sektors. Trotz bestehender Herausforderungen und Hürden zeigte sich ein starkes Engagement der Teilnehmer, die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben und Innovationen zu fördern.
Text und Fotos: Gründungsnetzwerk SAXEED Mittweida