Das Freiberger Werkstoffprüflabor von Daniela Gehrisch ist unser Pitch des Monats Oktober. Die Gründerin studierte Werkstoffwissenschaft mit Spezialisierung auf Werkstofftechnik an der TU Bergakademie Freiberg. Nach mehrjähriger beruflicher Tätigkeit in der Industrie entschied sie sich dafür, ihr eigenes Unternehmen zu gründen. Die Leistungen ihres Labors sind dabei sehr vielfältig und reichen von Materialanalysen über Prozessoptimierung und Qualitätssicherung bis hin zur Schadensanalytik und gutachterlichen Tätigkeiten.
Die analytische Seite der Werkstoffwissenschaft habe Daniela von Anfang an begeistert, „gerade die praktischen Dinge die im Studium so anstehen, beispielsweise das Praxissemester und die Diplomarbeit. Das hat mir meinen Weg gezeigt und eröffnet, dass mir genau die Richtung Analyse viel Spaß macht. An dem Material herauszufinden, wie man das optimieren kann und wie sich verschiedene Parameter auswirken, das fand ich total interessant und das war mir in meiner Berufslaufbahn aber verloren gegangen. Das fand ich sehr schade.“ Nach ihrem Studium konnte Daniela zunächst Berufserfahrung in der Industrie als Anwendungstechnikerin und im Projektmanagement in der Beschichtungsbranche sammeln. Zum Ende ihrer zweiten befristeten Tätigkeit stand sie dann vor der Frage, ob sie erneut eine Anstellung eingeht oder ihr eigenes Labor gründet. Schließlich hätten die Gegebenheiten und die Leute, die sie umgeben haben, dazu geführt, dass Daniela den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat.
Über die Arbeitsagentur ist Daniela zu einem Gründungsberater gekommen, der sie bei der Erstellung des Businessplans unterstützt hat. Nach einiger Zeit stellte sich jedoch heraus, dass Daniela über zu wenig Eigenkapital verfügte, um ihr Gründungsvorhaben umzusetzen. „Aber da sind eben auch wieder Leute dazugekommen, die gern unterstützen wollten“ – so entstand die MAF Materialanalytik Freiberg KG (Kommanditgesellschaft). Das bedeutet, dass Daniela der Komplementär ist und die geschäftlichen Tätigkeiten ausführt, während die Kommanditisten sie mit finanziellen Mitteln unterstützen. Nun stand Daniela jedoch vor einer neuen Herausforderung: dem Aufbau und Ausbau ihres Labors. Die Räumlichkeiten, die Daniela für ihr Labor nutzen wollte, gehörten zu einer seit 30 Jahren leerstehenden Bäckerei. Dementsprechend war die Gründerin das erste halbe Jahr damit beschäftigt, die Räume zu renovieren. „Eine Bruchbude in ein Labor umzubauen, das war schon eine Herausforderung.“ Umsätze konnte sie in diesem ersten halben Jahr folglich auch keine machen. Das sei eine Lektion, die sie in ihrem Gründungsprozess gelernt habe: Man müsse sich frühzeitig um die finanzielle Absicherung des eigenen Unterhalts kümmern. Das hatte Daniela zu Beginn zu wenig berücksichtigt. „Zum Beispiel dieses Gründungsstipendium von der SAB, das hätte mir sehr weitergeholfen, wenn ich gewusst hätte, dass es das gibt.“
In den letzten Monaten konnte Daniela nun erste Gewinne einfahren. Die ersten Aufträge seien abgewickelt mit zufriedenen Kunden und Folgeaufträgen. Aktuell liege ihr Fokus darauf, weiter neue Kunden zu gewinnen. Für die kommenden Monate plant die Gründerin außerdem, ein Qualitätsmanagementsystem in ihrem Labor umzusetzen. Mittels einer offiziellen Akkreditierung ihres Labors kann Daniela ihren Kunden Leistungen nach objektiv geprüften Qualitätsstandards bieten. „Wenn man sein Unternehmen von Anfang an so führt, wie es laut Norm sein soll, dann hat man hinterher nicht diesen ganzen Aufwand alles neu zu strukturieren.“
Was die junge Gründerin anderen Gründungsinteressierten mit auf den Weg geben würde? Grundsätzlich genug Zeit für den Aufbau des Unternehmens einzuplanen und sich frühzeitig über Möglichkeiten zur eigenen sozialen und finanziellen Absicherung zu informieren, führt Daniela auf. „Und auf jeden Fall von großer Bedeutung ist das eigene Netzwerk. Das sind Leute, die hinter der Idee stehen und die dich unterstützen, egal ob mental oder mit Tatkraft.“ Hier sei das Angebot von SAXEED eine Stütze für Daniela gewesen, besonders „mit den Veranstaltungen, wo man sich vernetzen kann und andere Gründer kennenlernt. Das fand ich sehr hilfreich, und es hat mich auch mental unterstützt.“
Das von Daniela erwähnte Stipendium der SAB – das Technologiegründungsstipendium – bietet Gründerinnen und Gründern Unterstützung bei der Gründung eines jungen innovativen Unternehmens aus der Wissenschaft. Weitere Informationen zu den Konditionen und der Antragsstellung finden sich hier.